
Lernen im Tandem
Von Education Cannot Wait finanzierte Übergangskurse von UNICEF helfen Kindern, die nicht zur Schule gehen oder vertrieben wurden, darunter auch Zwillingsschwestern, in Burkina Faso Lernrückstände aufzuholen und in den regulären Schulunterricht zurückzukehren.
KAYA, Burkina Faso, 23. Dezember 2025 /PRNewswire/ -- Es sind zwar gerade Schulferien in Burkina Faso, doch die 14-jährigen Zwillinge Fadilatou und Neimata legen keine Pause ein. Stattdessen sitzen sie an hölzernen Schreibtischen in einem belebten Klassenzimmer in Kaya, mit aufgeschlagenen Heften und Stiften in der Hand.
Diese Ferienkurse sind Teil sogenannter Übergangsklassen, die von Education Cannot Wait (ECW) finanziert und in Zusammenarbeit mit UNICEF sowie der Regierung von Burkina Faso durchgeführt werden. Die beschleunigten Kurse vermitteln Kindern, die nicht zur Schule gehen oder vertrieben wurden, die Fähigkeiten, um wieder in den regulären Schulunterricht zurückzukehren, und werden von ECW, der Europäischen Union, Japan sowie anderen strategischen Geldgebern finanziert.
In Klassenzimmern wie diesem wird Bildung genutzt, um den Weg aus der Krise und in eine Zukunft voller Chancen zu weisen.
Die Entschlossenheit einer Mutter
Für Assèta Sawadogo, Mutter von sieben Kindern, ist es ein Moment des stillen Triumphs, wenn ihre Zwillingstöchter zur Schule gehen. Vor nicht allzu langer Zeit lebte die Familie in dem Dorf Damesma in der nördlichen Zentralregion von Burkina Faso. Doch als die Gewalt vor ihrer Tür stand, hatten sie keine andere Wahl als zu fliehen. Sie kamen erschöpft, verunsichert und nicht wissend, was die Zukunft bringt, in Kaya an.
„Als wir flohen, um [nach Kaya] zu kommen, konnten wir die Kinder hier nicht mehr anmelden, weil die Klassenräume voll waren", sagt Assèta. Das Schuljahr hatte im ganzen Land bereits begonnen, und Assèta konnte keinen Platz für ihre Kinder finden – ein Hindernis auf dem Weg zur Bildung, mit dem viele vertriebene Familien konfrontiert sind.
Obwohl ihr neues Haus am Stadtrand von Kaya keinen Strom hatte, ließ Assèta nicht zu, dass die Dunkelheit ihre Töchter vom Lernen abhielt. Jeden Abend schaltet sie die Taschenlampen ein, damit die Zwillinge abends ihren Schulstoff nacharbeiten können.
Als sie von den Übergangsklassen hörte, die Teil des mehrjährigen Resilienzprogramms „Multi-Year Resilience Programme" von ECW im Land sind und von UNICEF durchgeführt werden, meldete sie ihre Töchter sofort an. „Es gefiel uns nicht, dass die Mädchen nicht mehr zur Schule gingen. Jetzt, wo sie wieder hingehen, sind wir glücklich. Diese Nachhilfestunden sind eine gute Sache, denn die Kinder vergessen nicht, was sie gelernt haben."
In den viermonatigen Kursen erhalten die am weitesten zurückgebliebenen Kinder des Landes das nötige Rüstzeug sowie die Unterstützung, um das Versäumte nachzuholen und sich auf die Wiedereingliederung in den regulären Lehrplan vorzubereiten. Mit Unterstützung von UNICEF und Partnern wurden in Schulen im ganzen Land provisorische Lernräume eingerichtet, die es ermöglichen, mehr vertriebene Schüler in Klassenräumen unterzubringen.
Ein Land in der Krise
Burkina Faso befindet sich inmitten einer verheerenden humanitären Krise. Durch die Eskalation der Gewalt und die Unsicherheit wurden über 2 Millionen Menschen vertrieben, mehr als die Hälfte davon Kinder. Hunger, bewaffnete Konflikte sowie erzwungene Vertreibung setzen Kinder, insbesondere Mädchen und Kinder mit Behinderungen, extremen Gefahren aus.
Schon vor dieser Krise war jedes zweite Kind in Burkina Faso nicht in der Schule. Heute ist die Situation noch schlimmer. Als Reaktion auf diese Krise haben nationale und internationale Partner ihre Anstrengungen zur Bereitstellung von Bildungs- und Unterstützungsdiensten verstärkt.
ECW in Burkina Faso
Seit 2019 setzen sich ECW und Partner wie UNICEF an vorderster Front dafür ein, dass die von der Krise betroffenen Kinder in Burkina Faso weiter lernen können.
Die jüngste Verlängerung des mehrjährigen Resilienzprogramms Multi-Year Resilience Programme des Fonds unterstützt die Einrichtung sicherer Lernräume, psychische Gesundheit sowie psychosoziale Dienste, Lehr- und Lernmaterialien sowie die berufliche Weiterbildung von Lehrkräften. Die Kinder lernen nun in sicheren, provisorischen Klassenzimmern, erhalten Schulsachen und – wo eine unsichere Sicherheitslage den Zugang zur regulären Bildung verhindert – können sie über Solar- oder Handkurbelradios am Unterricht teilnehmen.
Diese koordinierten Bemühungen bringen die Kinder nicht nur zurück in die Klassenzimmer, sondern geben ihnen auch wieder Hoffnung, Widerstandsfähigkeit und ein Gefühl der Normalität inmitten der Instabilität. Das Programm stärkt außerdem die nationalen sowie lokalen Bildungssysteme und gewährleistet die Kontinuität des Lernens trotz anhaltender Krisen.
Eine bessere Zukunft zum Greifen nah
Zurück in Kaya sieht Assèta zu, wie ihre Töchter mit ihren Heften in der Hand und den Träumen in ihren Herzen zum Unterricht gehen. Die Taschenlampen, die sie zu Hause aufgeladen aufbewahrt, sind nicht mehr nur ein Mittel zum Überleben – sie sind ein Symbol für die Zukunft, die sich ihre Kinder Unterrichtsstunde für Unterrichtsstunde zurückerobern.
Für die Zwillinge ist der Schulbesuch mehr als nur eine Routine.
Durch diese Übergangskurse setzen Fadilatou und Neimata nicht nur ihren Unterricht fort, sondern entdecken auch ihren Ehrgeiz neu. Umgeben von einer unterstützenden Familie sowie engagierten Lehrkräften, die sie stärken und inspirieren, träumen sie davon, selbst Lehrkräfte zu werden. „Wir wollen Lehrerinnen werden, um unseren kleinen Brüdern und anderen Kindern zu helfen", sagt Fadilatou.
Foto – https://mma.prnewswire.com/media/2850671/Education_Cannot_Wait.jpg
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