Bentham Europe kündigt vorgeschlagene Finanzierung der Klage gegen LKW-Hersteller-Kartell an
LONDON, November 14, 2016 /PRNewswire/ --
Schätzungsweise 10 Millionen LKWs in der EU während der Zeit des Bestehens des Kartells verkauft[1]
Preise schätzungsweise um ca. 10.500 Euro pro LKW überhöht[2], [3]
Insgesamt könnte die Preisüberhöhung mehr als schätzungsweise 100 Milliarden Euro betragen
Bentham hat heute verkündet, dass das Unternehmen bereit ist, für Käufer von Lastkraftwagen, die Opfer des europäischen Lkw-Kartells geworden sind, entsprechende rechtliche Schritte zu finanzieren.
Am 19. Juli 2016 hat die Europäische Kommission (die Kommission) festgestellt, dass die Lkw-Hersteller MAN, Volvo/Renault, Daimler, Iveco und DAF gegen Artikel 101 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union sowie gegen Artikel 53 des EWR-Abkommens, die Kartelle und andere wettbewerbsbeschränkende Verhaltensweisen verbieten, verstoßen haben.
Die Kommission hat festgestellt, dass diese Lkw-Hersteller geheime Absprachen getroffen haben, indem sie über einen Zeitraum von 14 Jahren die Preise für Lastkraftwagen manipuliert und die Kosten für die Einhaltung strengerer EU-Emissionsvorschriften an die Kunden weitergegeben haben. Als Folge dieser Verstöße hat die Kommission eine Rekordgeldbuße in Höhe von 2,93 Milliarden Euro verhängt. MAN wurde die Geldbuße erlassen, weil das Unternehmen die Kommission von dem Kartell in Kenntnis gesetzt hatte.
Mit Ausnahme von Scania haben alle Lkw-Hersteller ihre Kartellbeteiligung eingeräumt. Die Beteiligung von Scania bleibt daher weiterhin Gegenstand von Untersuchungen.
Jeremy Marshall, Chief Investment Officer bei Bentham, äußerte sich wie folgt über das Ausmaß des Schadens, der durch das Kartell verursacht wurde:
"Von 1997 bis 2011 gehörten einige der größten LKW-Hersteller Europas zu einem Kartell und betrogen so ihre Kunden. Das von der Europäischen Kommission erfasste LKW-Verkaufsvolumen ist erstaunlich - laut unseren Schätzungen wurden in der EU während der Zeit des Bestehens des Kartells ca. 10 Millionen LKWs verkauft. Wir nehmen an, dass dabei - basierend auf den Schätzungen der Preisüberhöhungen, die mit der Tätigkeit vorheriger Kartelle in Verbindung gebracht werden können - mussten Kunden, die mittlere und schwere LKWs erwarben, Preise zahlen, die um ca. 10.500 Euro pro LKW überhöht waren.
Bentham hat sich fest vorgenommen, so viele Käufer wie möglich darauf aufmerksam zu machen, dass sie den Preisunterschied zurückerstattet bekommen können, und diesen Opfern des Kartells die Möglichkeit zu geben, kollektiv auf Schadensersatz zu klagen. Es wird damit gerechnet, dass Klagen gegen das LKW-Kartell zu einer der größten aus einem Kartell-Urteil resultierenden Schadensersatzklagen aller Zeiten wird."
Die Kommissarin für Wettbewerb der Europäischen Kommission, Margrethe Vestager, erklärte am 19. Juli:
"Heute haben wir mit der Verhängung von Rekordgeldbußen wegen eines schweren Kartellverstoßes ein Ausrufezeichen gesetzt. Insgesamt sind über 30 Millionen Lkw auf Europas Straßen unterwegs, die rund drei Viertel des Warenverkehrs auf dem Lande in Europa abwickeln und daher von großer wirtschaftlicher Bedeutung für Europa sind. Daher kann nicht hingenommen werden, dass MAN, Volvo/Renault, Daimler, Iveco und DAF, die zusammen etwa neun von zehn der in Europa produzierten mittelschweren und schweren Lkw stellen, untereinander ein Kartell bilden, anstatt miteinander zu konkurrieren. 14 Jahre lang haben sie Preise und die Weitergabe der Kosten für die Einhaltung von Umweltnormen an die Kunden abgesprochen. Unsere Botschaft ist klar: Kartelle haben in Europa keinen Platz."
Potentielle Kläger, die im Zeitraum von 1997 bis 2011 von einem oder mehreren der im Folgenden genannten Unternehmen - MAN, Volvo/Renault, Daimler, Iveco, DAF oder Scania - Lkws gekauft oder geleast haben, sollten sich unter Angabe ihrer Kontaktdaten auf der Website von Bentham Europe (http://www.benthameurope.com/de/trucks ) registrieren.
[1] Basierend auf der Erhöhung der Zahl registrierter Güterfahrzeuge in EU-28 1995-2011. Quelle: Europäische Kommission, ,EU Transport in Figures, Statistical Pocketbook 2014' (EU-Transport in Zahlen, Statistisches Taschenbuch 2014)
[2] Basierend auf einer Probe aus 191 Schätzungen überhöhter Preise: Quelle: Centre for European Economic Research, ,Diskussionspapier Nr. 12-050 Cartel Overcharges and the Deterrent Effect of EU Competition Law' (Überhöhte Kartellpreise und die abschreckende Wirkung des EU-Wettbewerbsrechts)
[3] Basierend auf einem geschätzten Durchschnittspreis mittlerer/schwerer LKWs von 70.000 Euro. Quelle: ‚Goods vehicle operating costs 2014 - DFF International for the Road Haulage Association' (Betriebskosten von Güterfahrzeugen 2014 - DFF International für die Road Haulage Association)
HINWEISE FÜR DIE REDAKTION
Bentham Europe
Die Haupttätigkeit von Bentham Europe ist die Untersuchung und Leitung von Gerichts- und Schiedsverfahren, die durch die Muttergesellschaft (Bentham Ventures) finanziert werden. Bentham Ventures finanziert derzeit Aktionärsklagen in England gegen Tesco PLC und in Deutschland gegen die Volkswagen AG und ermittelt darüber hinaus in einer Reihe weiterer Sammelklagen. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.benthameurope.com.
Beschluss der Europäischen Kommission über das Lkw-Kartell
Der Beschluss der Europäischen Kommission vom 19. Juli 2016 bezieht sich spezifisch auf den Markt für die Herstellung mittelschwerer (Gewicht zwischen 6 und 16 Tonnen) und schwerer Lastkraftwagen (Gewicht über 16 Tonnen). Wie die Untersuchung der Kommission ergab, hatten MAN, Volvo/Renault, Daimler, Iveco und DAF ein Kartell gebildet, dem Folgendes zur Last gelegt wird:
- Koordinierung von "Bruttolistenpreisen"
- Absprache des Zeitplans für die Einführung von Emissionssenkungstechnologien
- Weitergabe der Kosten für die Emissionssenkungstechnologien an die Kunden
Der Verstoß erstreckte sich auf den gesamten Europäischen Wirtschaftsraum und hielt von 1997 bis 2011 insgesamt 14 Jahre vor, bis die Kommission unangekündigte Nachprüfungen in den Geschäftsräumen der Unternehmen vornahm.
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